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#educateyourself! Netnografische Bildungsforschung mit jungen Menschen auf TikTok

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Dilek Dipcin und Mendina Scholte-Reh  beschäftigen sich mit „Bildungsimperativen“ auf der Mikrovideo-Plattform „TikTok“.

Wie inszenieren sich junge Menschen auf der Mikrovideo-Plattform „TikTok“ im Kontext von Rassismus- und Gesellschaftskritik und wie verhandeln sie dieses im Horizont von „Education“ und Aufklärung? Das Spektrum der von den sogenannten Creatorn dargebotenen Inhalte reicht von Comedy über Tanz bis hin zu (gesellschafts-)politischen Inhalten. Interessanterweise spielen einige junge Creator mit der bewussten Selbstbezeichnung als „Gen Z“ oder „Millenial“ in Abgrenzung zu anderen Generationen und insbesondere zu „Boomern“, die als negativer Gegenentwurf zur eigenen Generation gesetzt werden.

Es soll genau die von der US-amerikanischen und Black Community inspirierte deutschsprachige Bubble, die unter dem Hashtag #educateyourself zusammengefasst werden kann, fokussiert werden. Hierbei wird zum einen das Selbst als ‚self educated‘ dargestellt, was außerhalb institutioneller Bildungseinrichtungen - und sogar mit einer Kritik derselben einhergeht - verortet wird und zum anderen wird die Selbstbildung als ein Anspruch an andere User*innen formuliert. In ihren TikToks inszenieren sie damit einen selbstausgewählten und -auferlegten Bildungsauftrag. Ihr Bildungsbegriff steht im Kontext eines Imperatives #educateyourself! und kann als Aufklärung im Sinne Immanuel Kants „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Kant 1784/1997, S. 39) gelesen werden.

Anhand von netnografischen Beobachtungen soll die Verarbeitung der kritischen Inhalte und die Selbstinszenierung unter verschiedenen Hashtags (#educateyourself; #educate; #antirassismus u.A.) gesichtet werden. Das Sample stützt sich bisher auf 14 Creator. Aus dem Sample heraus sollen außerdem leitfadengestützte-narrative Expert*innen-Interviews mit Creatorn geführt werden, in dem diese auch mit ihrem Verständnis von Education konfrontiert werden sollen. Die Interviews werden mit der Dokumentarischen Methode (Nohl 2017) und im Horizont einer bildungstheoretischen Perspektive (Horkheimer 1952/1985; Klafki 1996; 2007; Kant 1784/1997) ausgewertet.